Ramadan-Broschüre

بســم الله الرحمن الرحيـم

السَّلاَمُ عَلَيْكُمْ وَرَحْمَةُ اللهِ وَبَرَكَاتُهُ

 

Geschätzte Geschwister & Mitmenschen, gesegneten Ramadan!

Wir als muslimische Gemeinden hätten bereits vor 30-40 Jahren auf die Gesellschaft mitsamt ihren verschiedenen Institutionen zukommen müssen in Bezug auf unsere gelebte Religion wie auch bezüglich unseres Selbstverständnisses, dass wir gemäß dem Quran und der Sunna des Propheten Muhammad (Segen und Frieden seien auf ihm) unseren Mitmenschen bereichernde Nachbarn sind, resp. zu sein haben.

Wir als muslimische Gemeinden hätten bereits vor 30-40 Jahren auf die pädagogischen Einrichtungen zukommen müssen insbesondere in Bezug auf unsere gelebte Religion in Punkto Gebet und Fasten sowie bezüglich unseres Selbstverständnisses, dass wir gemäß unserer Religion „Lebenslange Lerner“ und unseren LehrerInnen dankbare SchülerInnen sind, resp. zu sein haben.

Nun ist zum zweiten Jahr in Folge bundesweit im politisch-medialen Diskurs eine neue „Debatte“ entstanden. Dieses Mal ist es der Ramadan, der nicht nur in positiven Konnotationen im (bzw. im Zusammenhang mit dem) pädagogischen Alltag thematisiert wird.

  • So wird beispielsweise in manchen offiziellen Verlautbarungen von PolitikerInnen grundsätzlich von einer Überforderung ausgegangen, die eine Ausnahmeregelung für Kinder und Jugendliche erlaubt, ihr Fasten auszusetzen und stattdessen nachzuholen.
    Diese Verallgemeinerung widerspricht der Realität wie sie auch der religiösen Lehre zuwiderläuft.
    Tatsächlich kann eine überfordernde Mühsal lediglich durch eine Einzelfallprüfung festgestellt werden. (Siehe:Überfordernde Mühsal (المشقة) als Grund das Fasten zu brechen, in: https://bit.ly/2HacCRO)
  • In einer Handreichung wird daran erinnert, dass FluchenSchlagen und Spucken dem Fasten widerspricht und somit muslimische Kinder und Jugendliche negativ dargestellt.
    Wer hier keine Negativdarstellung erkennt, möge jetzt NICHT AN ROSA ELEFANTEN denken.
Im Sinne einer lösungsorientierten konstruktiven Kritik, wird auf eine weitere Auflistung von Bemängelungen verzichtet.

Anbei eine Vorlage für eine Handreichung zur weiteren Gestaltung; verwertbar nicht nur für muslimische Vereine und Moscheegemeinden. Wer die Broschüre im Powerpoint-Format benötigt, möge mich kontaktieren.

Mein herzlicher Dank geht an den interdisziplinären und multireligiösen ExpertInnen-Pool, welcher verschiedenste Expertisen und und Perspektiven einzubringen vermochte.

Alles Verbesserungswürdige hingegen muss ich verantworten.
Schlussendlich ist diese Vorlage lediglich eine vorletzte Fassung – die muslimischen Institutionen werden jeweils ihre bevorzugte überarbeitete Version verbreiten.

Gleichfalls möchte ich der gesegneten künstlerischen Hand für die wundervolle Gestaltung danken.

جزاكم الله خير وبارك الله فيكم

Kommentar zur Broschüre:

Selbstverständlich leitet die Basmalah die Broschüre ein. Schließlich wird sie von muslimischen RepräsentantInnen verantwortet.

Auch schmückt die arabische Schrift die Broschüre.

»Had I known Islamic calligraphy, I would have never started painting.« Picasso

Zu den Hauptanliegen der Broschüre gehört zu zeigen, dass universelle und mitunter auch für LehrerInnen und PädagogInnen besonders wichtige Werte durch den Ramadan gefördert werden. Ramadan ist also eine wertvolle Ressource für die Persönlichkeitsentwicklung, da sowohl die Selbständigkeit als auch Werte der Mit­mensch­lich­keit durch ihn gefördert werden.

Die vier Punkte unter „Für den inklusiven Schulalltag und ein menschenwürdiges Miteinander“ sind anders als der Ramadan tatsächlich Alltagsangelegenheiten und somit stärker das Schulklima mitbestimmend, weshalb diesbezüglich höflich entsprechende Empfehlungen nahegelegt werden:

  • Den Spaltungsversuchen (nicht nur) vom politisch rechten Spektrum wird die – auch geschichtliche – Tatsache entgegengehalten, dass MuslimInnen deutsch sind und der Islam zu Europa gehört. Die bewusste „Fremdmachung“ und der anschließenden Abwertung verstößt gegen alle Werte des Miteinanders.
  • Um ein Miteinander in unserer pluralen Gesellschaft sicherzustellen, ist es erforderlich, antimuslimischen/ antiislamischen Rassismus, bzw. Islamfeindlichkeit/ Muslimfeindlichkeit zu thematisieren.
  • Jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit geht mit Diskriminierungen, Stigmatisierungen und Marginalisierungen einher und erfordert daher Solidarität mit den Betroffenen. Solidarität bedeutet für unsere Thematik hier insbesondere der Einsatz für die berufliche Gleichstellung von muslimischen Referendarinnen und Lehrerinnen, da vor allem Musliminnen exponiert sind.
  • Das Gebet ist die zweite Säule des Islam und für MuslimInnen selbstverständlich wie die Luft zum Atmen. AnhängerInnen aller Religionen werden bestätigen, wie zentral und stärkend Gebetsrituale sind. Wir als MuslimInnen setzen uns wertebasiert auch für Andersgläubige ein.

Auf ein Mit- und Füreinander!

Mit der Bitte um Euer Bittgebet

Viel Erfolgsverleihung (Taufieq min Allah) weiterhin!

والصلاة والسلام على المبعوث رحمة للعالمين

السَّلاَمُ عَلَيْكُمْ وَرَحْمَةُ اللهِ وَبَرَكَاتُهُ

Mohammed Johari

 

Ramadan-Broschüre