Allah der Erhabene verkündete, dass der Ramadan mitunter auch deswegen begangen wird,
وَلَعَلَّكُمْ تَشْكُرُونَ
…auf dass ihr dankbar sein mögt.2/187
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Sicherlich fällt uns dies leicher, wo wir doch in diesem Monat, in welchem das Universum anderen Gesetzen folgt – die Tore des Himmels sind geöffnet, während die der Hölle verschlossen sind, die Satane sind angekettet, die Taten werden um ein Vielfaches belohnt etc. – und wir dadurch Allahs Segnungen mehr verspüren. Letzteres auch gerade deswegen, da wir weniger sündigen und deswegen unser Herz auch besser sehen bzw. wahrnehmen kann, denn Sünden schwächen die Wahrnehmungskraft des Herzens – unseres wichtigsten Sinnesorgans:
كَلاَّ بَلْ رَانَ عَلَى قُلُوبِهِمْ مَا كَانُوا يَكْسِبُونَ
Keineswegs! Vielmehr hat sich das, was sie zu erwerben pflegten, über ihren Herzen angesetzt.83/14
Auch fällt uns der Dank leichter, da wir durch die Enthaltsamkeit im Ramadan eben die Gaben im Leben zu schätzen lernen, für welche wir sonst keinerlei Dank im Herzen aufzubringen vermögen, wie beispielsweise Wasser, Datteln, Milch und einfaches Brot. Wir sind eben über die Maßen des Gesunden verwöhnt.
Dankbarkeit zu verinnerlichen ist jedoch nicht nur Ramadan-Aufgabe, sondern vielmehr eine Lebensaufgabe. So sagt Allah im Quran:
وَاللَّهُ أَخْرَجَكُمْ مِنْ بُطُونِ أُمَّهَاتِكُمْ لا تَعْلَمُونَ شَيْئاً وَجَعَلَ لَكُمْ السَّمْعَ وَالأَبْصَارَ وَالأَفْئِدَةَ لَعَلَّكُمْ تَشْكُرُونَ
Und Allah hat euch aus den Leibern eurer Mütter hervorgebracht, während ihr nichts wußtet. Und Er hat euch Gehör, Augenlicht und Herzen gegeben, auf daß ihr dankbar sein möget.16/78
Umso schöner zu hören, das wenn wir Dankbarkeit zeigen (und wahrer Dank bedeutet die Gnaden Allahs zu guten Taten zu gebrauchen) Allah der Gnadenreiche Seine Segnungen auf uns mehrt:
وَإِذْ تَأَذَّنَ رَبُّكُمْ لَئِنْ شَكَرْتُمْ لأَزِيدَنَّكُمْ
Und als euer Herr ankündigte: ‚Wenn ihr dankbar seid, werde Ich euch ganz gewiß noch mehr (Gunst) erweisen.14/7
Zur Dankbarkeit gegenüber Allah gehört jedoch auch, dass wir den Menschen danken, denn der Prophet Muhammad (saw) sagte:
Wer den Menschen nicht dankt, der hat Allah ta ala nicht gedankt…1
Der gesegnete Monat Ramadan ist die beste Zeit, um eine kleine Liste aufzustellen, wem wir Dank schulden und wie wir diesen den Menschen gegenüber ausdrücken können- Allah ta ala möge uns erfolgreich sein lassen!
Im Folgenden eine – absichtlich – ungenügende Anregung einer solche Tabelle:
Wem ich Dank schulde | Wofür ich dankbar sein muss | Art meines Dankausdrucks |
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Wem ich Dank schulde | Wofür ich dankbar sein muss | Art meines Dankausdrucks |
Meinem Schöpfer Allah, Dem Gnadenreichen | Einfach alles! | Gutes tun mit dem, was Er mir gegeben hat: Mein Geld spende ich ohne mich selber bedürftig zu machen und ohne geizig zu sein. Mein Humor: Ich setze ihn ein, um Menschen aufzuheitern – im Rahmen des Erlaubten |
Mama | Unheimlich viel, darunter: Meine Tritte während der Schwangerschaft, meine Geburt, ihre Schlaflosigkeit um mich zu stillen, ihre Geduld mit meinen Frechheiten… | Blumen, eine Karte selber basteln und ein kleines Gedicht für sie schreiben, eine Nackenmassage, eine Fußmassage, dass ich im Haushalt ungefragt helfe, (…) |
Papa | (…) | (…) |
Ehefrau | (…) | (…) |
Ehemann | (…) | (…) |
Meine Tante | (…) | (…) |
(…) | (…) | (…) |
(…) | (…) | (…) |
- Abu Dawud; Ahmad; Tirmidhi, „hasan/sahih“, Im Werk von Imam Adh-Dhahabi über die großen Sünden erwähnt [↩]