Liebe Geschwister, in den nächsten Tagen werden wir alle zahlreiche Gäste haben, unser Fest feiernd, verpasste Fastentage sowie die zusätzlichen sechs Tage des Monats Schauwal mit einem gemeinsamen Mahl abschließend.
Viele Gelegenheiten also, eine schmackhafte Seite unserer Religion zu praktizieren und auch andere daran teilhaben zu lassen – vergesst nicht, Nachbarschaft geht durch den Magen 🙂
Gästebewirtung im Quran
Aus zwei Passagen des Qurans können wir die wichtigsten Verhaltensweisen zum Wohl unserer Gäste entnehmen:
هَلْ أَتَاكَ حَدِيثُ ضَيْفِ إِبْرَاهِيمَ الْمُكْرَمِينَ • إِذْ دَخَلُوا عَلَيْهِ فَقَالُوا سَلاماً قَالَ سَلامٌ قَوْمٌ مُنكَرُونَ • فَرَاغَ إِلَى أَهْلِهِ فَجَاءَ بِعِجْلٍ سَمِينٍ • فَقَرَّبَهُ إِلَيْهِمْ قَالَ أَلا تَأْكُلُونَ
Ist zu dir die Geschichte von den geehrten Gästen Ibrahims gekommen? Als sie bei ihm eintraten und sagten: ‚Frieden!‘ Er sagte: ‚Friede! – Fremde Leute.‘ Er schlich sich zu seinen Angehörigen und brachte (zum Essen) dann ein ansehnliches, fettes Kalb her. Er setzte es ihnen vor; er sagte: ‚Wollt ihr nicht essen?‘ Er empfand in sich Furcht vor ihnen. Sie sagten: ‚Fürchte dich nicht.‘ Und sie verkündeten ihm einen kenntnisreichen Jungen.51:24-28
وَلَقَدْ جَاءَتْ رُسُلُنَا إِبْرَاهِيمَ بِالْبُشْرَى قَالُوا سَلاماً قَالَ سَلامٌ فَمَا لَبِثَ أَنْ جَاءَ بِعِجْلٍ حَنِيذٍ
Unsere Gesandten kamen bereits zu Ibrahim mit der frohen Botschaft. Sie sagten:
`Frieden!` Er sagte: `Friede!` Er verweilte nicht lange, da brachte er ein gebratenes Kalb herbei. Als er aber sah, dass ihre Hände nicht danach hinlangten, fand er es von ihnen befremdlich, und er empfand Furcht vor ihnen. Sie sagten: `Fürchte dich nicht! Wir sind zu dem Volk Luts gesandt.`11:69-70
Lektionen aus diesen Versen für den Gastgeber
- Einen besseren (Friedens-) Gruß entbieten („Er – Ibrahim (as) – sagte: ‚Friede! – Fremde Leute.’“) Die Antwort Ibrahims (as) – Salaamun (سَلامٌ) – ist intensiver als die grammatikalische Form Salaaman (سَلاماً), welche von den Gästen verwendet wurde. Dies ist eine Verwirklichung des folgenden quranischen Gebots:
وَإِذَا حُيِّيتُمْ بِتَحِيَّةٍ فَحَيُّوا بِأَحْسَنَ مِنْهَا أَوْ رُدُّوهَا إِنَّ اللَّهَ كَانَ عَلَى كُلِّ شَيْءٍ حَسِيباً
Und wenn euch ein Gruß entboten wird, dann grüßt mit einem schöneren (zurück) oder erwidert ihn. Gewiss, Allah ist über alles ein Abrechner.4:86
- Diskret verköstigen, ohne Aufsehen zu erregen („Er schlich sich zu seinen Angehörigen.“)
- Schnell verköstigen („Er verweilte nicht lange.“)
- Viel anbieten („ansehnliches, fettes Kalb“)
- Qualitatives anbieten (Kalbfleisch wurde serviert, kein Fleisch eines alten Tieres)
- Besondere Zubereitung: („ein gebratenes Kalb“) Ibn Abbaas (ra) und Qataadah im Qurankommentar von Ibn Kathier (r): Haniedh (حَنِيذٍ) bedeutet auf heißen Steinen zubereitet)
- Bedienen („Er setzte es – das Essen – ihnen vor“)
- Höfliches Auffordern („’Wollt ihr nicht essen?’“)
- Allgemein: „Allzeit bereit sein“. Die Gäste überraschten Ibrahim (as) und er war trotzdem kompetent. Daraus lernen wir:
- Oft Gäste haben (Denn Übung macht den Meister)
- Nicht nur Bekannte, sondern auch fremde Gäste sind wie erwähnt zu behandeln („Er sagte: ‚Friede! – Fremde Leute.’“)
- Keine unnötigen Fragen stellen (Obwohl die Gäste fremd waren, stellte ihnen Ibrahim (as) keine Fragen bezüglich wer sie waren, woher sie kommen und warum sie ihn besuchen, vielmehr wartete er ab.)
- Das Einbeziehen der Familienmitglieder
- Jeweils einen Gäste- und Wohnbereich zu haben. (Er schlich sich zu seinen Angehörigen.“)
Qualitative Kost
Wichtig ist nicht nur, was wir essen, sondern in welcher Qualität. „Bio“ ist dabei ein Qualitätsmerkmal. Jedoch sollte man auch gleichzeitig wissen, dass es auch ungesunde Bioprodukte gibt – oder wer braucht schon Bio-Cola?!
Qualitative Nahrung wird in den folgenden Versen thematisiert:
Bereits vorherige Gemeinschaften hatten auf die Nahrung zu achten:
O ihr Kinder Israels! Wir erretteten euch vor eurem Feind und nahmen euer Versprechen auf der rechten Seite des Berges entgegen und sandten zu euch Manna und Wachteln nieder. Esst von dem Guten, das Wir euch bescherten, doch nicht ohne Maß, so dass nicht Mein Zorn auf euch hereinbricht denn der, auf den Mein Zorn hereinbricht, kommt zu Fall. Doch Ich bin gewiss verzeihend gegen den, der sich bekehrt und gläubig wird und das Gute tut und sich leiten lasst.20:80-82
Alle Menschen werden vom Quran aufgefordert, Gutes zu essen
O ihr Menschen! Esst von dem, was auf Erden erlaubt und gut ist, und folgt nicht den Fußstapfen Satans; siehe, er ist euch ein offenkundiger Feind.2:168
O ihr Kinder Adams! Zieht euch für jede Gebetsstätte schön an und esst und trinkt, aber schweift nicht aus. Siehe, Er liebt die Ausschweifenden nicht.7:31
Gläubige haben das Gebot aufgetragen bekommen, auf ihre Speisen rein zu halten
Sie werden dich fragen, was ihnen erlaubt ist. Sprich: `Erlaubt sind euch alle guten Dinge und (die Beute) abgerichteter Jagdtiere, die ihr lehrt, wie Allah euch gelehrt hat. Esst von dem, was sie für euch fangen, und sprecht Allahs Namen darüber und fürchtet Allah.` Siehe, Allah ist schnell im Abrechnen.5:4
Und esst von dem, was Allah euch als erlaubt und gut bescherte, und fürchtet Allah, an Den ihr glaubt.5:88
O ihr, die ihr glaubt! Esst von den guten Dingen, mit denen Wir euch versorgen, und dankt Allah, so Ihr Ihm dient.2:172
Die edelsten Geschöpfe hielten sich an Speisevorschriften
O ihr Gesandten! Esst von dem, was gut ist, und tut das Rechte. Seht, Ich weiß, was ihr tut.23:51
Das Verbot jeglichen Übertreibens
Selbst das Beste ist im Übermaß schädlich, daher das Verbot jeglicher Übertreibung:
O ihr Kinder Adams! Zieht euch für jede Gebetsstätte schön an und esst und trinkt, aber schweift nicht aus. Siehe, Er liebt die Ausschweifenden nicht.7:31
Im Quran erwähnte Nahrungsmittel
Im Folgenden eine Auflistung von Versen, innerhalb derer Nahrungsmittel Erwähnung finden:
So schaue der Mensch doch auf seine Nahrung: Wir gießen ja Güsse von Wasser, hierauf spalten Wir die Erde in Spalten auf und lassen dann auf ihr Korn wachsen und Rebstöcke (Trauben) und Grünzeug und Ölbäume und Palmen und Gärten mit dicken Bäumen und Früchte und Futter, als Nießbrauch für euch und für euer Vieh.80:24:32
Und Er ist es, Der vom Himmel Wasser herabkommen lässt. Damit bringen Wir den Wuchs aller Arten hervor; aus ihnen bringen Wir dann Grün hervor, aus dem Wir übereinandergeschichtete Körner hervorbringen – und aus den Palmen, aus ihren Blütenscheiden (entstehen) herabhängende Dattelbüschel -, und (auch) Gärten mit Rebstöcken und die Öl- und die Granatapfelbäume, die einander ähnlich und unähnlich sind. Schaut ihre Früchte an, wenn sie Früchte tragen, und (schaut) auf deren Reife! Seht, darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die glauben.6:99
Und Er ist es, Der euch das Meer dienstbar gemacht hat, damit ihr frisches Fleisch (Fisch) daraus esst und Schmuck aus ihm hervorholt, den ihr anlegt. Und du siehst die Schiffe es durchpflügen, damit ihr nach etwas von Seiner Huld trachtet und auf daß ihr dankbar sein möget!16:14
Nicht gleich sind die beiden Meere: dies ist süß, erfrischend und angenehm zu trinken; jenes ist salzig und (auf der Zunge) brennend. Und aus allen (beiden) esst ihr frisches Fleisch (Fisch) und holt Schmuck heraus, den ihr anlegt. Und du siehst die Schiffe, wie sie es durchpflügen, damit ihr nach etwas von Seiner Huld trachtet, und auf dass ihr dankbar sein möget!35:12
Und dein Herr hat der Biene eingegeben: `Nimm dir in den Bergen Häuser, in den Bäumen und in dem, was sie an Spalieren errichten. Hierauf iss von allen Früchten, ziehe auf den Wegen deines Herrn dahin, die (dir) geebnet sind.` Aus ihren Leibern kommt ein Getränk von unterschiedlichen Farben, in dem Heilung für die Menschen ist. Darin ist wahrlich ein Zeichen für Leute, die nachdenken.16:69
Gewiss, auch im Vieh habt ihr wahrlich eine Lehre. Wir geben euch von dem, was in ihren Leibern zwischen Kot und Blut ist, zu trinken, reine Milch, angenehm für diejenigen, die (sie) trinken.16:66
Da rief er ihr von unten her zu: `Sei nicht traurig; dein Herr hat ja unter dir ein Bächlein geschaffen. Und schüttle zu dir den Palmenstamm, so lässt er frische, reife Datteln auf dich herabfallen. So iss und trink und sei frohen Mutes. Und wenn du nun jemanden von den Menschen sehen solltest, dann sag: `Ich habe dem Allerbarmer Fasten gelobt, so werde ich heute mit keinem Menschenwesen sprechen.`19:25-26
Werdet ihr etwa in Sicherheit belassen in dem, was hier ist, in Gärten und an Quellen, in Getreidefeldern und unter Palmen, deren Blütenscheiden zart sind?26:148
Auch Yunus gehörte wahrlich zu den Gesandten. Als er zum vollbeladenen Schiff davonlief. Und hätte er nicht zu denjenigen gehört, die (Allah) preisen, hätte er wahrlich in seinem Bauch verweilt bis zu dem Tag, an dem sie auferweckt werden. Da warfen Wir ihn auf das kahle Land -, und dabei war er krank. Und Wir ließen eine Kürbisstaude über ihm wachsen. Und Wir sandten ihn zu Hunderttausend oder sogar noch mehr. Er warf Lose und wurde einer der Unterlegenen. Da verschlang ihn der (große) Fisch, während er sich Tadel zugezogen hatte. Da glaubten sie, und so gewährten Wir ihnen Nießbrauch auf Zeit.37:139-148
Und Wir lassen vom Himmel gesegnetes Wasser herabkommen, womit Wir dann Gärten und Korn, das man erntet, wachsen lassen, und Palmen, hochreichend und mit übereinander gereihten Blütenkolben, als Versorgung für die Diener. Und Wir machen damit (manch) totes Land wieder lebendig; so wird auch das Herauskommen (erfolgen).50:9-11
Und Wir versorgen sie reichlich mit Früchten und Fleisch von dem, was sie begehren.52:22
Ist der Lohn des Guten nicht ebenfalls das Gute? Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen? Unterhalb der beiden gibt es (noch) zwei andere Gärten. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen? Darin sind Früchte und Palmen und Granatäpfel. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen? Dicht bewachsene. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen? Darin sind zwei sprudelnde Quellen. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen?55:60-69
…und (mit) Früchten von dem, was sie sich auswählen, und Fleisch von Geflügel von dem, was sie begehren.56:21-22
Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Das Gleichnis seines Lichtes ist das einer Nische, in der eine Lampe ist. Die Lampe ist in einem Glas. Das Glas ist, als wäre es ein funkelnder Stern. Ihr Brennstoff kommt von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder östlich noch westlich, dessen Öl beinahe schon Helligkeit verbreitete, auch wenn das Feuer es nicht berührte. Licht über Licht. Allah führt zu Seinem Licht, wen Er will. Allah prägt den Menschen die Gleichnisse, und Allah weiß über alles Bescheid.24:35
Und zu trinken gegeben wird ihnen darin ein Becher, dessen Beimischung Ingwer ist, aus einer Quelle darin, die Salsabiel genannt wird.76:17-18
Bei der Feige und der Olive!95:1
Und die Gefährten der rechten Seite – was sind die Gefährten von der rechten Seite? (Sie sind) unter dornenlosen Sidr-Bäumen und dichtgeschichteten Mimosen (Bananen) und langgestrecktem Schatten, (an) sich ergießendem Wasser, (bei) vielen Früchten, die weder unterbrochen noch verwehrt sind, und (auf) erhöhten Ruhebetten.56:27-34
Nochmal als Auflistung:
Geflügel, Fleisch, Fisch, Korn, Getreide, Wasser, Milch, Honig, Ingwer, Früchte, Granatäpfel, Datteln, Kürbis, Feigen, Oliven, Bananen, Trauben und Öl.
Nicht nur Bio, auch regional ist aus der Sunna angesagt
Ibn Al-Qayyim in seinem Werk „Zaad Al- Ma`aad – Vorkehrungen für das Jenseits“1) :
Der Prophet (saw) aß alle Früchte, die es in seinem Land gab, wann immer sie erhältlich waren und dies ist eine Methode, um die Gesundheit zu erhalten, denn Allah Der Gepriesene hat in Seiner Weisheit Früchte in jedes Land gebracht, die Mittel sind, um die Gesundheit des Volkes zu erhalten.
PS: Ich fürchte, wir müssen alle „regionale Kartoffelesser“ werden 🙂
- Seite 410, http://www.amazon.de/Vorkehrungen-f%C3%BCr-das-Jenseits-Mukhtasar/dp/3944062035 (zuletzt abgerufen am 25.07.2014 [↩]