Tatsächlich ist „fair, bzw. gerecht sein“ erst einmal ein zentraler Bestandteil des Islams. Allah, Der Erhabene, fordert an zahlreichen Stellen im Quran dazu auf, Gerecht zu sein, beispielsweise:
„O ihr Gläubigen, seid auf der Hut bei der Wahrnehmung der Gerechtigkeit und seid Zeugen für Allah, auch dann, wenn es gegen euch selbst oder gegen Eltern und Verwandte geht. Ob der eine reich oder arm ist, so ist Allah beiden näher; darum folgt nicht der persönlichen Neigung, auf dass ihr gerecht handeln könnt. Und wenn ihr aber (die Wahrheit) verdreht oder euch von (der Wahrheit) abwendet, so ist Allah eures Tuns kundig.“4:135
„Wir haben ja Unsere Gesandten mit den klaren Beweisen gesandt und mit ihnen die Schrift und die Waage herab kommen lassen, damit die Menschen für die Gerechtigkeit eintreten.“57:25
„Allah gebietet Gerechtigkeit, gütig zu sein und den Verwandten zu geben; Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, auf dass ihr bedenken möget.“16:90
Speziell in Bezug auf den Handel heißt es zum Thema Gerechtigkeit:
„Wehe den das Maß Kürzenden, die, wenn sie sich von den Menschen zumessen lassen, sich volles Maß geben lassen, wenn sie ihnen aber zumessen oder wägen, Verlust zufügen. Glauben jene nicht, dass sie auferweckt werden zu einem gewaltigen Tag, am Tag, da die Menschen sich um des Herrn der Weltenbewohner willen aufstellen werden?“83:1-6
Darüber hinaus verbindet der Islam den Handel nicht nur mit Gerechtigkeit, sondern auch mit Güte und Barmherzigkeit.
Letzteres ist das zentrale Merkmal der Botschaft des Islams:
„Und wir haben dich nur als Barmherzigkeit für die Weltenbewohner gesandt.“21:107
Der Gesandte Allahs (saw) sagte bezüglich des Handels und der Güte, die auch diesen begleiten sollte:
„Möge Allah demjenigen Gnade gewähren, der großmütig bleibt, wenn er verkauft, kauft und wenn er sein Recht fordert.“Bukhari
Selbstverständlich geht der Wert der Gerechtigkeit auch mit der Wahrhaftigkeit einher, so sagte der Gesandte Allahs (saw):
„Der Käufer und der Verkäufer haben die Wahl, von ihrem Geschäft zurückzutreten, solange sie noch nicht auseinandergegangen sind. Sollten sie aufrichtig zueinander gewesen sein und alles offengelegt haben, so wird Segen in ihr Geschäft gelegt. Doch sollten sie etwas verschwiegen haben oder Unwahres gesagt haben, so wird der Segen ihres Geschäfts damit vernichtet.“Bukhari und Muslim
Wer nun also hört, dass er Produkte kauft, die unter ungerechten und menschenunwürdigen Rahmenbedingungen hergestellt werden, oder gar aus Kinderhand stammen, und dies trotz finanzieller Möglichkeiten und vorhandener Alternativen durch seinen Kauf unterstützt, der handelt gegen die islamischen Werte der Gerechtigkeit und Güte. Auch setzt er damit seinen Glauben einer Gefahr aus, denn bekanntlich sagte der Gesandte Allahs Muhammad (saw):
„Ihr seid nicht eher gläubig, bis ihr euch für euren Bruder das wünscht, was ihr für euch selbst wünscht.“
An anderer Stelle sehen wir, wie der Prophet Muhammad (saw) den Handel mit sozialer Verantwortung verbindet:
„Ihr Geschäftsmänner! Gewiss, der Satan und die Verfehlung sind bei den Geschäftsabwicklungen stets gegenwärtig, so durchmischt eure Geschäfte mit der Zahlung von spenden.“Tirmidhi
Fair Trade verwirklicht in unserer heutigen Welt also islamische Werte wie Gerechtigkeit, Güte und soziale Verantwortung.
Abschließend halten wir die gleichzeitig kurzen wie auch umfassenden Worte des Qurans sinngemäß fest:
„Helft einander zur Güte und Gottesfurcht, aber helft einander nicht zur Sünde und feindseligem Vorgehen, und fürchtet Allah! Allah ist streng im Bestrafen.“5:2
In kleinen Schritten, oder besser gesagt denen, die uns möglich sind, dass wir sie bestreiten, mögen wir anfangen, unseren gelebten Islam und Fair Trade wieder Hand in Hand gehen zu lassen.